Wir haben eine Kampagne verschenkt. Alle erbrachten Leistungen wurden also unentgeltlich erbracht, von der Strategie über die Konzeption bis zur Werbemittelproduktion. Wir sind außerdem sehr stolz, dass wir MXR Productions und Cosmix Studios von unserer Idee überzeugen und für die Umsetzung gewinnen konnten – ebenfalls pro bono.
Enorm wichtig war uns, die pro bono Kampagne an ein Unternehmen zu vergeben, das sich für eine gute Sache einsetzt. Ganz uneigennützig war das Ganze ehrlicherweise aber trotzdem nicht. Wir sahen darin nicht nur die Möglichkeit, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, sondern auch großes Potenzial, die eigenen Kompetenzen unter Beweis zu stellen. Wir wollen uns als Kreativagentur positionieren, die zwar einen starken digitalen Fokus hat, aber von TVC bis Plakat alle Kompetenzen abdeckt.
Gleichzeitig wollten wir die Kampagne auch unbedingt für einen Bestandskunden umsetzen. Nicht nur als Zeichen der Wertschätzung – wir wollten einen möglichst großen Handlungsspielraum. Das entgegengebrachte Vertrauen, das auf einer bestehenden und erfolgreichen Zusammenarbeit basiert, ermöglicht uns neben kreativer Freiheit auch ein ressourcenschonendes Projektmanagement.
Die gespendete Kampagne umfasst neben einer Online Doku auch TVC, Kinospot, OOH mit Augmented Reality Experience, DOOH, Hörfunk, Spotify Ads, eine Social Media Kampagne, YouTube Ads sowie eine Kampagnen-Website.
Die erste vermeintliche Challenge bestand darin, das Haus der Barmherzigkeit davon zu überzeugen, uns blind zu vertrauen. Denn die Idee der gespendeten Kampagne haben wir ohne konkrete Kreatividee gepitcht. Unsere Anforderungen an das Projekt: freie Hand in der Konzeption und Umsetzung. Neben einem neuen Look & Feel bedeutete das vor allem eines: kaum bis keine Feedbackschleifen. Es stellte sich schnell heraus, dass es an dieser Stelle keine große Überzeugungsarbeit brauchte. Wir bedanken uns für das grenzenlose Vertrauen.
Eine weitere Challenge bestand darin, dass wir unbedingt mit realen Menschen, also den Bewohner*innen und Klient*innen des Hauses arbeiten wollten. Wir mussten also eine Idee finden, die unsere kreativen Qualitätsansprüche erfüllt und gleichzeitig vor Ort in einem der Häuser mit pflegebedürftigen Menschen hohen Alters und Menschen mit Behinderung umgesetzt werden konnte.
Die Kampagne unter dem Claim „Wir pfeifen auf euer Mitleid!“ stellt die Menschen des Hauses, ihr Leben, ihre Wünsche und Gefühle in den Mittelpunkt. Und warum sie aufs Mitleid pfeifen – nicht aber auf unser Mitgefühl. Um diesen Insight authentisch zu erzählen, wurden die Bewohner*innen selbst vor die Kamera gebeten.
„Alte, pflegebedürfte Menschen sowie Menschen mit Behinderung sind immer wieder mit Mitleid konfrontiert – und das hat immer einen bitteren Beigeschmack für die Betroffenen. Alle von uns betreuten Menschen wünschen sich einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe. Mit der Kampagne hat das digitalwerk ins Schwarze getroffen und unsere Philosophie auf den Punkt gebracht.“ so Maria Hämmerle, Leitung Kommunikation und Fundraising im Haus der Barmherzigkeit.
Auf Aussagen wie „Ohje, wie arm“, oder „Das ist doch kein Leben“ pfeifen wir deshalb. Buchstäblich. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz wurden unterschiedliche Mitleidsbekundungen in Töne übersetzt und von dem Sounddesigner und Komponisten Mauricio Duda (MXR) schließlich zu dem musikalischen Thema, das das Herzstück der Kampagne bildet, zusammengeführt.
Pfeifen ist ein Ausdruck von Freude: Wir pfeifen, wenn wir Lebensfreude verspüren. Mit dem Pfeifen wollen wir dem Mitleid die Schwere und den Aussagen den Wind aus den Segeln nehmen.
„Alte, pflegebedürfte Menschen sowie Menschen mit Behinderung sind immer wieder mit Mitleid konfrontiert – und das hat immer einen bitteren Beigeschmack für die Betroffenen. Alle von uns betreuten Menschen wünschen sich einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe. Mit der Kampagne hat das digitalwerk ins Schwarze getroffen und unsere Philosophie auf den Punkt gebracht.“
Maria Hämmerle
Leitung Kommunikation und Fundraising, Haus der Barmherzigkeit
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