Es gibt Ansätze, die den Arbeitsalltag erleichtern und die Überlastung reduzieren können: Von einer 36-Stunden-Woche über einen starken Teamzusammenhalt bis hin zu wertschätzenden Auftraggeber*innen kann vieles dazu beitragen, den sich aufbauenden Stresslevel zu senken.
Einige dieser Ideen möchte ich genauer vorstellen, um zu zeigen, wie wir gesünder und zufriedener arbeiten können.
Die Vorteile einer 36-Stunden-Woche
Viele Unternehmen halten sich noch immer an das klassische 40-Stunden-Modell (oder schlimmer: darüber hinaus). Doch Studien und Praxiserfahrungen zeigen, dass weniger oft mehr ist. Eine 36-Stunden-Woche reduziert zwar die Arbeitszeit, doch in den seltensten Fällen die Leistung – im Gegenteil. Kürzere Wochen und geregelte Arbeitszeiten ermöglichen es, sich besser zu konzentrieren und bewusster zu arbeiten.
Stell dir vor, dein Tag ist klar strukturiert, und du hast ausreichend Pausen und Freizeit, um wirklich durchzuatmen und neue Energie zu tanken. Flexible Arbeitszeiten und Gleitzeit-Regelungen können zusätzlich helfen: Anstatt Zeit abzusitzen oder unproduktiv zu arbeiten, weil ein früheres Gehen ohnehin nicht möglich ist, erlauben sie es, die Arbeit effizienter und bewusster zu gestalten. Der Vorteil liegt nicht nur in der höheren Produktivität, auch das persönliche Wohlbefinden steigt. Anstatt ständig erschöpft zu sein und nur noch das Wochenende herbeizusehnen, beginnt die Woche ohne das Gefühl von Überlastung. Man ist motivierter, seine Projekte voranzutreiben, und die Freizeit schafft Platz für Erholung und neue Inspiration.
Gerade in der Kreativbranche ist das unserer Meinung nach essenziell für gute Arbeit: Mehr Input, mehr Output.
Wertschätzende Kunden: Der Unterschied macht‘s
Ein entscheidender Aspekt, um Stress und Burnout zu vermeiden, ist die Auswahl bzw. die Zusammenarbeit mit Auftraggeber*innen. Klingt erstmal simpel, aber die Realität zeigt, dass nicht jeder Kunde für jedes Team richtig ist. Ein wertschätzendes Gegenüber, das Respekt und Verständnis für den kreativen Prozess hat, wirkt sich enorm positiv auf das Arbeitsklima aus.
Ein angenehmes Verhältnis zu Kund*innen bedeutet, dass die Zusammenarbeit zu einem Austausch wird, und das Feedback motiviert. Mit wertschätzenden Auftraggebern wird der Arbeitsalltag nicht zur Last, sondern zur Kooperation. Natürlich ist es ein Privileg, Aufträge ablehnen zu können, aber manchmal lohnt es sich, Nein zu sagen, wenn es langfristig um die Gesundheit des Teams geht. Denn eine Überlastung des Teams wird sich kurz- oder langfristig ebenso negativ aufs Geschäft niederschlagen.
Projekte, die schnell abgeschlossen werden können: Kleine Erfolge zählen
Lange Projekte mit komplexen Anforderungen sind in der Marketingwelt oft normal, aber sie können sich auch ziehen und erschöpfend sein. Daher ist es wichtig, Projekte einzubauen, die schneller abgeschlossen werden können, um Motivation und ein Gefühl von Fortschritt und Selbstwirksamkeit zu fördern. In einem Feld, in dem Kreativität und Energie entscheidend sind, sind es oftmals die kleinen Erfolge, die uns das Gefühl geben, weiterzukommen.
Teamgeist und Zusammenhalt als Burnout-Prävention
Nichts wirkt stressmindernder als ein starkes Team. Gemeinsam geht man durch Herausforderungen, hilft einander und feiert Erfolge. Gerade in einer Branche, die oft fordernd und hektisch ist, ist es wichtig, dass das Team als Einheit funktioniert.
Der Teamgeist ist ein Puffer gegen langfristige Überlastung. Jeder hat mal einen Tag, an dem es nicht so gut läuft – doch wenn das Team zusammenhält, fällt es leichter, diese Phasen zu überstehen. Zusammenhalt zeigt sich auch in kleinen Gesten im Arbeitsalltag: ein offenes Ohr, das gemeinsame Mittagessen, das Feierabendgetränk. Ein Umfeld, in dem man sich aufeinander verlassen kann, stärkt das Wohlbefinden und motiviert nachhaltig.
Eine gesunde Fehlerkultur ist entscheidend, um Druck und Überforderung am Arbeitsplatz zu reduzieren. In einem Umfeld, das von Angst vor Fehlern geprägt ist, steigt der Stresspegel spürbar, und die Wahrscheinlichkeit von Überlastungs- oder Erschöpfungserscheinungen nimmt zu. Stattdessen fördert eine offene Fehlerkultur, in der aus Fehlern gelernt werden darf, nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern auch die Zusammenarbeit im Team.
Weitere Strategien gegen Burnout und Überforderung
Burnout und Überlastung zu vermeiden, erfordert mehr als nur einen Wandel im Arbeitsumfang oder der Zusammenarbeit. Es geht auch darum, wie wir unsere Zeit aktiv gestalten (Stichwort Selbstwirksamkeit) und welche Werte wir im Alltag setzen. Und das Wichtigste überhaupt: auf den eigenen Körper hören, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen kennen und respektieren, sich Zeit zur Selbstreflexion nehmen.
Weitere Maßnahmen und Faktoren, die vorbeugend helfen können:
- Rituale für Pausen schaffen: in arbeitsreichen Zeiten sind wir geneigt, Mittagspausen ausfallen zu lassen oder direkt vor dem Bildschirm zu essen. Dabei sind Pausen essenziell, um Energie zu tanken. Ein kurzes Ritual – sei es ein Spaziergang (körperliche Aktivität hilft, das stressbedingte Adrenalin und Cortisol abzubauen) oder eine bewusste Kaffee/Teepause (Regulation des Nervensystems durch bewusste Entschleunigung) – kann Wunder wirken und den Kopf wieder freimachen.
- Erreichbare Ziele setzen: Anstatt riesige Aufgabenpakete anzunehmen, hilft es, klare, realistische Ziele oder Milestones zu definieren. Die Freude über erreichte Ziele motiviert und wirkt dem Gefühl der Überforderung entgegen.
- Flexibilität und Home-Office: Home-Office kann dabei helfen, eine Pause vom Büroalltag zu bekommen und in einer entspannten Atmosphäre zu arbeiten. Auch flexible Arbeitszeiten, bei denen nicht jeder Tag dem anderen gleicht, bieten die Möglichkeit, selbstbestimmter zu arbeiten und Stress besser zu bewältigen.
- Gesunde Work-Life-Balance fördern: Freizeitaktivitäten, Sport oder einfach Zeit mit der Familie können enorm helfen, die Batterien wieder aufzuladen und langfristig die Produktivität zu fördern.
- Regelmäßiges Feedback und Kommunikation im Team: Offene Kommunikation und regelmäßige Feedbackgespräche schaffen Transparenz und Vertrauen. Wer sich verstanden und wertgeschätzt fühlt, kann auch mal auf Unterstützung zurückgreifen und muss nicht alles allein tragen.
Fazit: Burnout Risiko senken – durch ein Arbeitsumfeld, das uns stärkt
Ein fordernder Berufsalltag – gerade in der Marketingbranche – bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen, Arbeit und Wohlbefinden in Einklang zu bringen. Ansätze wie eine 36-Stunden-Woche, wertschätzende Kund*innen, kleine Erfolge und ein starkes Team sind essenzielle Bausteine für ein nachhaltigeres Arbeitsumfeld.
Langfristig geht es jedoch nicht nur um Strukturen, sondern um eine Kultur des Respekts, der Gesundheit und der Gemeinschaft. Wenn wir aufeinander achten, Offenheit fördern und eigene Grenzen ernst nehmen, schaffen wir ein Umfeld, das Burnout vorbeugt und die Freude am Job zurückbringt – für ein erfüllteres und produktiveres Arbeiten.